Felsenmeer-Museum
Das Felsenmeer in Hemer
Ganz in der Nähe des Museums liegt das sehenswerte Felsenmeer in Hemer.
Entstehungsgeschichte
Das Felsenmeer in Hemer ist ein seit 1968 unter Naturschutz stehendes Gebiet, dessen zerklüfteter Untergrund aus Massenkalk besteht. Dieser entstand im Devon (vor 387-372 Mio. Jahren), als die Region ein flaches Schelfmeer in den Tropen war. Es bildeten sich Riffe, die Kalkstein mit einer großen Mächtigkeit bildeten. Dem massiven Erscheinungsbild verdankt der „Massenkalk“ auch seinen Namen.
Durch tektonische Prozesse verschwand dann das Schelfmeer und Hebungs- bzw. Senkungsvorgänge zerrissen den Massenkalk. Als feuchtwarme und tropische/subtropische Bedingungen in der Felsenmeer-Region herrschten, wurden die Klüfte von Grundwasser durchspült. Die hohen Temperaturen führten zu starkem Pflanzenwuchs, deren Wurzeln sehr viel Kohlendioxyd an das Grundwasser abgaben. Dieses reagierte mit dem Kalkstein, löste ihn auf und es entstanden vor allem entlang der Kluftzonen teilweise riesige Hohlräume.
Auch die Oberfläche wurde in Riegel und Kegel aufgelöst und im Felsenmeer bildete sich eine sogenannte Grundhöckerlandschaft. Im Quartär (vor 2,6 Millionen Jahren) wurde die Landschaft letztmalig langsam tektonisch angehoben und die ausgespülten Hohlräume fielen überwiegend trocken. Zugleich wurden nun durch Oberflächenwasser Feinsedimente eingeschwemmt, die nördlich des eigentlichen Felsenmeerareals die Grundhöckerlandschaft vollständig zusetzten, während im Kerngebiet des Felsenmeeres massive Sedimentkegel entstanden. Auch hier wurden teilweise große Hohlräume bis zur Oberfläche plombiert.
Das Felsenmeer ist 800 m lang und 400 m breit, es wird in 5 Gebiete eingeteilt: Perick, Helle, Pingengebiet, Am Grauen Ort und das Kleine Felsenmeer. Ab den 70er Jahren des 19. Jh. wurden durch Touristenführer und einige Heimatforscher andere Bezeichnungen, die eher der Fantasie entsprachen verwendet wie, das „Große Felsenmeer“ im Nordwesten, das „Kleine Felsenmeer“ im Süden und das „Paradies“ im Südosten.
Die sich heute beeindruckend darbietenden Felsformationen, Schluchten und Verwerfungen haben ihren Ursprung in der Gebirgsbewegung, aber nicht wie bis vor Kurzem noch verbreitet, durch Höhlen- und Bergwerkseinstürze.
Nachweislich wurde in den Höhlen schon ab dem 8. oder 9. Jahrhundert n. Chr. Eisenerz abgebaut. Im Felsenmeer wurde durch die Forschung der Speläo-Gruppe Sauerland e.V. der derzeit älteste Abbau von Eisenstein (Eisengehalt bis zu 80%) in Westfalen nachgewiesen. Als Erze fand man hier Roteisenstein, Brauneisenerz, Zinkspat (Galmei) und das seltene Grün-Bleierz.
Einstufung als Nationales Geotop
Der Geologische Dienst NRW bezeichnet das Hemeraner Felsenmeer als ein in Deutschland einmaliges Geotop und verlieh ihm 2005 das Prädikat „Bedeutendes Geologisches Denkmal Deutschlands“. Am 12. Mai 2006 wurde das Felsenmeer als „Nationales Geotop“ im Landtag von Hannover ausgezeichnet. Bei dieser Gelegenheit wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung das Logo „Planet Erde“ verliehen. Außerdem wurden die Geotope in einem Begleitbuch verewigt. Diese Auszeichnung war Ergebnis eines Wettbewerbs der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover (AGH).
Es wurden 77 bedeutende Geotope in Deutschland als „Nationale Geotope“ ausgezeichnet. Im Sauerland wurden neben dem Felsenmeer nur noch die Bruchhauser Steine ausgezeichnet. Ebenfalls wurde von den Archäologen des Landschaftsverband Westfalen Lippe das Felsenmeer und dessen 1000jähriger Bergbau als europaweit einmalig und bedeutend eingestuft. Die Denkmalbehörde der Stadt Hemer stellte in der Folge das Felsenmeer auch als Bodendenkmal unter Schutz.
Weiterführende Links:
Karte der Kulturstätten Europas
Webseite der Speläo Gruppe Sauerland e.V.